Im Rahmen einer sozialwissenschaftlichen Fallstudie als Forschungsmethode wird ein Untersuchungsgegenstand im realen Umfeld untersucht und dies soll die Generalisierung auf andere „Fälle“ ermöglichen. Ursprünglich in den Rechtswissenschaften entwickelt, gibt es jedoch zahlreiche Zweifel an der Generalisierung von Ergebnissen, die im Rahmen einer Fallstudie generiert wurden. Grundsätzlich werden vier Fallstudienarten unterschieden:
- eine Fallstudie kann theorielos (unbeeinflusst vom Wissensstand) durchgeführt werden
- eine Fallstudie soll Lücken in einer bereits bestehenden Theorie füllen
- eine Fallstudie untersucht die soziale Konstruktion der Wirklichkeit
- eine Fallstudie stellt Abweichungen von der Theorie fest
Fallstudien setzen eine Vielzahl sozialwissenschaftlicher Methoden ein sowohl qualitativ als auch quantitativ. In der Geographie dienen Fallstudien seltener als Forschungsmethode als vielmehr als Unterrichtsmethode, um am Beispiel eines Falls ein Problem „erkennen“ und eine Lösung „erproben“ zu können.
- Borchardt, A. & S. E. Göthlich (2007): Erkenntnisgewinnung durch Fallstudien. In: Albers, S., D. Klapper, U. Konradt, A. Walter & J. Wolf (Hrsg.): Methodik der empirischen Forschung. Wiesbaden: Gabler, 33–48.
- Gerring, J. (2006): Single-outcome studies. In: International Sociology 5, 707–734.
- Jones, P., R. Drury & J. McBeath (2011): Using GPS-enabled mobile computing to augment qualitative interviewing: two case studies. In: Field Methods 23, 2, 173–187.