Bezugnehmend zu Karl Mannheims Unterscheidung zwischen Dokumentensinn und Ausdruckssinn und bezugnehmend zu Harold Garfinkels Handlungstheorie nach der die Interpretation von Handlungen anderer auf der Basis nicht explizierten Kontextwissens basiert, versteht die Dokumentarische Methode jede Handlung als „ein Dokument für etwas“ und als „einen Hinweis auf etwas“. Die DM zielt auf dieses „etwas“, dass gleichzeitig als Motivationssinn eine große Relevanz für die Konstruktion der sozialen Wirklichkeit ist, da gesellschaftliche Thematisierungsprinzipien und Ordnungsprinzipien freigelegt werden können. Die Dokumentarische Methode basiert auf zwei Schritten: formulierende und reflektierende Interpretation. Zudem können eine komparative Analyse, die Rekonstruktion von Diskursverläufen, die Fall- und Diskursbeschreibung sowie die Typenbildung angeschlossen werden.
- Bohnsack, R. (2007): Dokumentarische Methode und praxeologische Wissenssoziologie. In: Schützeichel, R. (Hrsg.): Handbuch Wissenssoziologie und Wissensforschung. Konstanz: UVK, 180–190.
- Bohnsack, R. (2008): Rekonstruktive Sozialforschung – Einführung in qualitative Methoden. Opladen & Farmington Hills: Barbara Budrich.
- Przyborski, A. (2004): Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode. Qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen. Wiesbaden: VS.